Zur Klarstellung der allgemeinen Verunsicherung in der Personaldiagnostik.
Die Personaler sind mehr denn je darauf aus die richtigen Mitarbeiter zu finden und zu entwickeln. Denn das wertvollste in einem Unternehmen sind die Menschen die darin arbeiten. Sie entscheiden mit ihrem Handeln darüber ob das Unternehmen an Wert gewinnt, die Kunden glücklich sind – schlussendlich das Unternehmen am Markt erfolgreich ist.

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Die Begriffe Potenziale, Persönlichkeit, Kompetenzen, Leistung, Skills, Fähigkeiten, Eigenschaften, Fertigkeiten, Wissen, Qualifikationen tauchen im Zusammenhang mit dem Personalmanagement auf. Sie werden bei unwissenden gerne synonym verwendet oder verwechselt.
Abgrenzung der Begrifflichkeiten
Zur Feststellung dieser Begriffe werden zu meist Messinstrumente eingesetzt. Welche einen ersten Überblick über die Flut an Bewerbern bringt und ein sehr gutes Hilfsinstrument zum Einstieg in nächste Gespräche.
Meist kommen dabei Persönlichkeitstests wie der DISG, 16PF oder OPQ zum Einsatz. Und werden dabei in die gleiche Kategorie gesteckt, wie die Kompetenzmessung. Zur Klarstellung dieses Dilemmas ist zu nächst auf die Unterschiede der Begriffe einzugehen.
Definition Persönlichkeit:
„Der Begriff Persönlichkeit hat die Individualität des Menschen zum Gegenstand, hinsichtlich welcher einzigartigen psychischen Eigenschaften sich Menschen von anderen unterscheiden.“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Pers%C3%B6nlichkeit]
Definition Potenziale:
„Potential, auch Potenzial, bedeutet Fähigkeit zur Entwicklung; noch nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten.“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Potential]
Definition Werte:
„Wertvorstellungen oder kurz Werte bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch als erstrebenswert oder moralisch gut betrachtete Eigenschaften bzw. Qualitäten, die Objekten, Ideen, praktischen bzw. sittlichen Idealen, Sachverhalten, Handlungsmustern, Charaktereigenschaften beigelegt werden.“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Wert_(Philosophie)]
Definition Kompetenzen:
„Kompetenzen sind in Entwicklungsprozessen entstandenen, generalisierte Selbstorganisationsdispositionen komplexer, adaptiver Systeme – insbesondere menschlicher Individuen – zu reflexivem, kreativem Problemlösungshandeln in Hinblick auf allgemeine Klassen von komplexen, selektive bedeutsamen Situationen (Pfade).“ [Erpenbeck et al. Handbuch zur Kompetenzmessung, S. XI]

(In Anlehnung an Arnold und Erpenbeck 2014)
Es muss nicht darüber diskutiert werden das sowohl die Persönlichkeit, als auch Potenzial, Werte und Kompetenzen wichtig sind. Jedoch können diese Eigenschaften nicht auf dieselbe Art und Weise identifiziert werden. Die Persönlichkeit ist eine nur sehr schwer zu verändernde Eigenschaft, sie kann mit Hilfe von Fragen ansatzweise erfasst werden. Kompetenzen wiederrum sind zuweilen schnell veränderbar und trainierbar.
Kompetenzen sind nicht gleich zusetzen mit Wissen, Skills, Fertigkeiten oder Qualifikationen. Sie setzen zwar Wissen und Qualifikationen voraus, aber erst bei der Lösung von realen Herausforderungen werden Werte verinnerlicht, interiorisiert, die den Kern der Kompetenzen bilden.
Kompetenzen versus Persönlichkeit
Viele Personaler versuchen durch Persönlichkeitseigenschaften, Rückschlüsse für zukünftiges Handeln abzuleiten. Dies ist aus folgenden Gründen nicht möglich:
– Von Persönlichkeitseigenschaften kann nicht auf Handlungsfähigkeiten, also Kompetenzen, geschlossen werden. Selbst wenn die Eigenschaften der Extraversion [Extravertierte Charaktere empfinden den Austausch und das Handeln innerhalb sozialer Gruppen als anregend, sie sind gesprächig, aktiv oder/und enthusiastisch.] zu 90% mit einer hohen Akquisitionsstärke gekoppelt wäre, kann die Auswahl nach Persönlichkeitsmerkmalen dazu führen, dass man an einen der 10% gerät, die für Akquisitionsaufgaben ungeeignet sind.
– Persönlichkeitsmerkmale lassen keine Rückschlüsse auf zukünftiges Handeln zu. Deshalb baut die Kompetenzmessung auf der Analyse bisherigen Handelns auf. [A.-K. Staudt und Werner Sauter, Kompetenzmessung in der Praxis]
Messinstrumente mit unterschiedlichen Ergebnissen
Kompetenzen können nicht mit Fragen, welche auf die Persönlichkeit abzielen identifiziert werden. Kompetenzen sind Erfassbar durch Fragen die auf Verhaltensweisen abzielen oder durch die Beobachtung von Verhalten.
Die Kompetenzmessung und die Persönlichkeitsdiagnostik zielen auf unterschiedliche Ergebnisse ab und sollten sinnvoll eingesetzte werden.
[…] Persönlichkeitstests die Kompetenzmessung nicht ersetzten können wurde bereits in einem anderen Beitrag […]